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Johannes Althusius
Johannes Althusius war ein Jurist und Politikwissenschaftler, der entweder 1557 oder 1563 in Diedenshausen geboren wurde und am 12.08.1638 in Emden, dem Ort seines größten Wirkens, verstarb.
Leben und Wirken
Johannes Althusius entstammte einer bäuerlichen Familie aus der Grafschaft Sayn-Wittgenstein und war, nach Besuch des Gymnasium Philippinum in Marburg ab 1577, an der Kölner Artistenfakultät eingeschrieben, um danach sein Studium der Rechtswissenschaften in Basel aufzunehmen. Zu seinem näheren Umfeld gehörten dort der Theologe Johann Jacob Grynäus und der Humanist Basilius Amerbach.
Wegen seiner Erstlingsschrift De arte Jurisprudentiae Romanae methodice digestae libri ll (Basel 1586) wurde Althusius nach seiner Promotion zum Doktor der Rechte an die calvinistisch-reformierte nassauische Hohe Schule in Herborn berufen. 1588 erlangte er dort eine Rechtsprofessur und arbeitete als gräflicher Rat und Rechtsberater für den nassauischen Landesherrn Graf Johann Vl. den Älteren. Sein Hauptwerk Politica Methodice Digesta erschien 1603.
Nach einigen Jahren wechselnder Professuren und Positionen als Rektor, ließ sich Althusius 1604 in Emden nieder, wo er eine Stelle als Stadtsyndikus hatte. Während seiner Zeit in Emden lehnte er mehrere Rufe als Rechtsgelehrter an holländischen Universitäten ab und lebte bis zu seinem Tod in Emden.
Da die calvinistische Konfession (heute evangelisch reformiert in Ostfriesland) erst mit dem Westfälischen Frieden 1648 als gleichberechtigt anerkannt wurde, war Althusius schon früh mit den konfessionellen Problemen der Zeit vertraut. Damals wurden die wichtigsten Lebensfragen durch die Bibel beantwortet, vor allem Luther entnahm viele seiner Lehren aus den Briefen des Paulus. Althusius entwickelte hingegen die Idee des Vertrages als Grundlage des Staates. Anhand von Präzedenzfällen in der Bibel stellte er die Souveränität des Volkes als höchstes Prinzip dar.
Werke und wissenschaftliche Ansichten
Sein Hauptwerk ist: Politica methodice digesta et exemplis sacris et profanis illustrata (1603). In der Politica Methodice Digesta befasst sich Althusius mit dem Aufbau des Staates, welcher seiner Ansicht nach von unten nach oben organisiert ist, wobei die stufenweise Vergemeinschaftung von der Familie über die Stände, die Provinzen bis hin zum Staat stattfindet. Individuen sind an die Gnade Gottes gebunden und durch die Souveränität des Staatsvolkes innerhalb eines organischen Volkskörpers miteinander verknüpft. Die Gemeinschaft besteht auf der Grundlage des Naturgesetzes und ergibt sich aus der Bedürftigkeit des Menschen und dessen Trieb zur Vergesellschaftung, welches das Lebensgesetz von Volk und Staat, eine Spiegelung der Göttlichen Weltherrschaft, bildet. Dieses Werk gilt als Grundlage der besonders im deutschen Raum von Johannes Limnäus entworfenen Staatstheorie der dualen Souveränität. Diese Ansicht ist bis dahin noch weit entfernt von der politischen Gewalt auf Basis der Vernunft, die Grotuis später fordert.
Das 1617 erschienene Werk Dicaelogicae Libri Tres verdeutlicht den Einfluss der klassischen Naturrechtslehre auf Althusius und seinen Übergang in das Vernunftrecht, sowie die starke Anlehnung an die mathematische-naturwissenschaftlichen Erkenntnisse Galileis und Descartes. Außerdem ist es das erste durchgeführte System der allgemeinen Rechtslehre, welches deutschrechtliche Teile enthält und auf römischem Recht aufbaut.