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Johannes Teutonicus
Johannes Teutonicus (gestorben 1245) war ein bedeutender Rechtslehrer und Kirchenrechtler des 13. Jahrhunderts. Sein lateinischer Beiname “Teutonicus” (= germanisch) lässt auf deutsche Wurzeln schließen, weshalb er gleichzeitig als einer der ersten deutschen Juristen gilt. Es fehlen biographische Details zum Leben von Johannes Teutonicus. Es wird vermutet, dass er ursprünglich aus der Nähe von Halberstadt kam.
Ab 1210 lehrte Johannes Teutonicus als Juraprofessor an der Universität in Bologna, wo er vermutlich selbst das geltende Recht studiert hatte und Schüler des Gratian, dem Verfasser des “Decretum Gratiani”, gewesen war. Während seiner Lehrtätigkeit in Bologna verfasste Johannes Teutonicus mehrere Werke wie beispielsweise eine Zusammenfassung der Dekretalen von Innozenz III. Sein bekanntestes Werk ist die “Glossa Ordinaria” (um 1216), welche die umfangreichste Glosse zum Dekret des Gratians darstellt. Der innovative Kern der “Glossa Ordinaria” war die gleichgewichtete Analyse des kirchlichen und weltlichen Rechts. Somit war Johannes Teutonicus Werk unverzichtbar für das weitere wissenschaftliche Arbeiten von Kanonisten und Legisten.
Um 1220 soll sich Johannes Teutonicus in seine Heimat zurückgezogen haben. Dort soll er zunächst zum Propst ernannt worden sein. Im Laufe der Zeit habe er sich zum Domherrn in Halberstadt, eines der reichsten Bistümer, hochgearbeitet. Es wird zudem angenommen, dass Johannes Teutonicus zeitweise den Autor des Sachsenspiegels, Eike von Repgow, an einer Domschule in Halberstadt unterrichtete und somit indirekt Einfluss auf dessen Rechtsbuch ausübte.
Take-aways
- Johannes Teutonicus gilt als der erste deutsche Juraprofessor.
- Er ist der Autor der “Glossa Ordinaria”, welche einen Meilenstein in der kirchlichen und weltlichen Rechtswissenschaft legte.
- Er übte vermutlich indirekt Einfluss auf den Sachsenpiegel aus, indem er Eike von Repgow unterrichtete.
Quellen:
Niedostadek, André: Johannes Teutonicus - aus Bologna in den Harz?, www.lto.de/recht/feuilleton/f/johannes-teutonicus-erster-deutscher-juraprofessor/2/, letzter Aufruf: 12.11.2023.
Schlosser, Hans: Europäische Rechtsgeschichte, Privat- und Strafrecht von der Antike bis zur Moderne, 4. Aufl., München 2023, S. 72.
Schlinker, Steffen: Rechtsgeschichte, 2. Aufl., München 2023, S. 108, 114.
Verfasser:
Linda Balke, Melanie Just, Marie-Claire Maul und Monika Stoltman
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